Methodik

Die Psychoanalyse und die Psychotherapie wurden geschaffen, um solchen Menschen eine geeignete und wissenschaftlich begründete Behandlung zu ermöglichen, die ihr seelisches Leiden nicht mit Medikamenten, sondern mit geistig-psychologischen Mitteln bewältigen wollen. Dabei ist es der Psychoanalyse im Kern daran gelegen, eine Hilfe mit nachhaltiger Wirkung anzubieten.

Das Wirkprinzip der Psychoanalyse beruht auf der dem Menschen in seinem Wesen eigenen Tatsache, dass durch Verstehen Hoffnung entsteht.

Die Arbeitsmittel des Psychoanalytikers sind eine besonders geschulte einfühlende und nicht wertende Aufmerksamkeit und sein Interesse an allen geistigen und seelischen Vorgängen und Zuständen, die ihm seine Patientinnen und Patienten mitteilen: Affekte, Gefühle, Stimmungen, Gedanken, Erinnerungen, Träume. Die Behandlungsinstrumente der Psychotherapie und der Psychoanalyse sind Nachdenken und feinfühliger, wahrhaftiger Dialog. Beide Behandlungsmethoden erfordern die aktive Zusammenarbeit zwischen Patienten und Analytiker.

Das Menschenbild der Psychoanalyse sieht den Menschen als leiblich-geistig-kulturelles Wesen, das lebenslänglich auf verschiedene kultivierte menschliche Beziehungen angewiesen ist, ebenso wie darauf, sich selbst, seine individuelle Entwicklung und Geschichte zu reflektieren und zu überdenken, um sich entwickeln und um gesund bleiben zu können.

Leider aber – und viel häufiger als das wünschenswert und erträglich ist – kommt es bei vielen Menschen zu Beeinträchtigungen, Störungen oder schwerwiegenden Schädigungen dieser für die seelische Gesundheit oder die Entwicklung grundlegend wichtigen Funktionen.

Daraus ergeben sich die Ziele der psychotherapeutischen und der psychoanalytischen Behandlung: Die inneren seelischen Vorgänge sollen zwischen dem leidenden Menschen und dem Analytiker durch die Behandlung verständlich werden, insbesondere sollen innere Beeinträchtigungen in ihren Ursachen erkannt werden mit dem Ziel einer höheren inneren Entscheidungsfreiheit. So kann es auch möglich werden, mit schlimmen oder unerträglichen Erfahrungen leben zu lernen. Letztlich dient die Behandlung dem Ziel, welches schon im Geiste des Begründers der Psychoanalyse, Sigmund Freud, formuliert wurde: Die Fähigkeit zu lieben und zu träumen, zu denken und zu arbeiten, zu trauern und mit Freude zu genießen, soll durch die Behandlung gefördert werden.

Die Behandlung erfordert jeweils ein bestimmtes set-up, das sich individuell nach der Problematik eines jeden Patienten, seiner Persönlichkeit und den Möglichkeiten richtet.

Die Erfahrung des Verstandenwerdens im Verlauf einer Entwicklung einer Psychotherapie oder Psychoanalyse kann durch Literatur nicht ersetzt werden, aber sie kann darüber nachvollziehbar informieren. Ich würde interessierten Laien zur orientierenden Lektüre empfehlen:

Auchter, Thomas; Strauss, Laura, Viviana: Kleines Wörterbuch der Psychoanalyse. 2003. Verlag Vandenhoek und Ruprecht.

Quinodoz, Danielle: Worte die berühren – Eine Psychoanalytikerin lernt sprechen. 2004. Verlag edition diskord Tübingen.

Leuzinger-Bohleber, Marianne; Rüger, Bernhard; Stuhr, Ulrich; Beutel, Manfred: „Forschen und Heilen“ in der Psychoanalyse – Ergebnisse und Berichte aus Forschung und Praxis. 2002. Verlag W. Kohlhammer.